Nur
schwer ist der Irrglaube auszurotten, Katzen seien Einzelgänger.
Auch
einige Katzenbesitzer schließen sich dieser Behauptung an und
beteuern ihre Katze würde nie eine andere in ihrem Revier dulden.
Selbstverständlich
gibt es solche Fälle, z. b. bei Katzen, die von klein auf ohne
andere Tiere in einem Haushalt leben. Diese Katzen lassen sich später
nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder auch gar nicht an einen
tierischen Gefährten gewöhnen.
Verhaltensforscher
wie beispielsweise Dr. Dennis C. Turner oder Prof. Paul Leyhausen
erklären, dass Katzen prinzipiell nicht als Einzelgänger zu
bezeichnen sind. Zwar gehen sie normalerweise alleine auf die Jagd,
dennoch pflegen diese durchaus geselligen Tiere oft sehr
freundschaftliche Beziehungen. Dazu gehören bei Freigängern unter
anderem die 'Bruderschaft der Kater', einem lockeren Verband
mehrerer Kater mit einer sozialen Hierarchie oder auch nächtliche
Katzenversammlungen, wo die Tiere in kreisförmiger Runde friedlich
zusammen sitzen.
Was
spricht für zwei Katzen?
Während
Freigänger ihre sozialen Kontakte im nachbarschaftlichen Umfeld
pflegen, sind Wohnungskatzen ganz auf unseren Kontakt angewiesen.
Zwar
schläft eine Katze tagsüber viel und kann sich auch gut mit sich
selber beschäftigen, aber mit ihrem Menschen oder gar einem ebenso
wendigen Artgenossen tobt es sich noch viel besser. Keine Sorge!
Zwei Katzen machen kaum mehr Arbeit, bringen aber mindestens
doppelten Spaß.
Zwei
Katzen können miteinander spielen, kuscheln, raufen, Hetzjagden
durch die Wohnung veranstalten, den Kratzbaum hinauf düsen,
stundenlang aus dem Fenster schauen... Wer kann einem so
hingebungsvoll die Ohren putzen wie ein kätzischer Gefährte?
Zwei
Katzen sind nicht so abhängig von der Anwesenheit ihres Menschen,
was besonders bei Berufstätigen eine Rolle spielt. Ein beruhigendes
Gefühl für den Menschen, wenn er zur Arbeit muss und ein
herrlicher Spaß wenn er den Zweien beim Toben und schmusen
zuschauen oder mitmachen kann. Und auch in der Urlaubszeit fühlen
sich zwei Katzen in ihrer gewohnten Umgebung längst nicht so
einsam, wenn der Catsitter täglich nur wenige Stunden Zeit hat.
Wer
passt zu wem?
Optimal
ist es, sich für Wurfgeschwister zu entscheiden, da sie sich
bereits kennen. Aber auch Jungtiere, die am gleichen Tag einziehen,
gewöhnen sich meist schnell aneinander, da noch keine Revieransprüche
besitzt.
Wer
allerdings bereits eine erwachsene Katze hat, sollte anfangs mit
ernstem Widerstand rechnen. Der Katzensingle wird sich nicht einfach
einen schnurrenden Rivalen vor die Nase setzen lassen. Doch mit
Geduld und Fingerspitzengefühl lassen sich Abneigungen meist bald
besänftigen.
Zu
einer älteren Katze sollte man nicht unbedingt ein Katzenbaby
nehmen, da es sich noch nicht gegen die Dominanzattacken wehren
kann. Zudem mögen Katzenomas und – opas nicht mehr so mit einem
'Hansdampf' spielen.
Ebenfalls
ein wichtiger Aspekt ist der Charakter der Tiere. Ist die Erstkatze
sehr anhänglich und verschmust, passt eine etwas zurückhaltende
Katze, die den Menschen zu Anfang nicht gleich belagert ganz gut.
Somit werden anfängliche Eifersüchteleien nicht geschürt. Eine
muntere Katze wird eine zurückhaltende zu späteren Tobereien
animieren. Allerdings könnte ein regelrechter Wirbelwind eher zu
anstrengend und nervend sein.
Zur
Frage der geschlechtlichen Konstellation sollen Kater angeblich eher
bereit sein Freundschaften einzugehen, Katzen hingegen eher zickiger
reagieren. Demnach soll die Kombination Katze – Kater günstiger
sein. Allerdings gibt es auch viele gleichgeschlechtliche
Katzenpaare, die bestens miteinander auskommen.
Wenn
die Konkurrenz einzieht:
Am
günstigsten ist es, sich einige Tage frei zu nehmen, um anfänglichem
Streit vorzubeugen bzw. entgegen zu wirken.
Damit
der Neuankömmling nicht so fremd riecht und 'Stallgeruch' annimmt,
reibt man ihn z. b. mit einem viel getragenen Pullover ab – Duft
verbindet.
Es
kann einige Tage aber auch Wochen dauern, bis sich die Stubentiger
aneinander gewöhnen. In dieser Zeit bitte keinesfalls den Neuankömmling
bevorzugen! Im Gegenteil, besonders jetzt muss die alteingesessene
Katze verwöhnt werden. Der Neuankömmling wird darunter nicht
leiden, ist er doch noch viel zu sehr damit beschäftigt alles Neue
zu erkunden. Bei Rauferien sollte man sich keineswegs einmischen, so
lang kein Blut fließt. Die Zwei klären die Rangordnung und jede
Einmischung verlängert den Prozess nur. Katzen sind jedoch oft auch
viel subtiler und tyrannisieren den Rivalen, indem sie Lieblingsplätze
besetzen, Näpfe blockieren, vor dem Klo postieren etc. Man kann
allerdings positiv auf die Zusammenführung einwirken, indem man
sich beispielsweise auf den Boden setzt und an beide ein begehrtes
Leckerchen verteilt. Ebenfalls hilfreich ist es durch Spielen die
Stimmung zu entschärfen, z. b. in dem man mit einer langen Schnur
zwischen beiden hin und her zieht. Des weiteren kann man auch
unterstützend Bachblüten verabreichen.
Verzicht
auf eine Zweitkatze:
Ich
möchte auf keinen Fall Katzenfreunde, die seit Jahren glücklich
mit ihrem Stubentiger zusammenleben, mit meinen Zeilen vermitteln,
sie haben nicht alles zum Wohl ihrer Katze getan und sie verärgern.
Denn es gibt selbstverständlich auch Gründe, die gegen eine
Zweitkatze sprechen. Hat man (um nur ein paar Beispiele zu nennen)
eine ältere Katze, die schon immer ohne tierische Mitbewohner
gelebt hat oder eine Katze die stark personenfixiert und/oder sehr
dominant ist oder man hat täglich viel Zeit zum Spielen und
Schmusen, sollte man alles beim Alten belassen.
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