Freudestrahlend
kehrt eine junge Frau vom Arztbesuch nach Hause. Endlich – der
ersehnte Nachwuchs hat sich angekündigt, sie erwartet ein Baby.
Ihre Katze umschmeichelt ihre Beine. Was sagte noch der Arzt? Sie
solle vorsorglich lieber die Katze wegen der Toxoplasmose-Gefahr
abgeben?
Das
ist keine Geschichte aus dem Jahre 'anno dazumal'!
Noch
immer ist der Irrglaube dass eine Katze in der Schwangerschaft
abgeschafft werden sollte, um eine Infektion mit Toxosplamose zu
vermeiden, verbreitet.
Toxoplasmen
werden zumeist durch den Verzehr von rohem oder ungenügend gegartem
Fleisch (Tartar, Mett) und ungewaschenem Obst und Gemüse übertragen.
Etwa 50% unserer Bevölkerung hat diese grippeähnliche, harmlose,
manchmal kaum bemerkte Infektion unbemerkt durchlebt und besitzt schützende
Antikörper. Aufschluss darüber, ob Antikörper vorhanden sind,
gibt eine Blutprobe, der sich jede Frau mit Kinderwunsch bzw.
Schwangere unterziehen sollte. Leider wird diese Blutuntersuchung
seit dem 1.10.1998 nicht mehr von dem gesetzlichen Krankenkassen übernommen,
sofern kein begründeter Infektionsverdacht besteht. Doch daran
sollte das weitere Zusammenleben mit der Mieze ja nicht scheitern,
zumal die Kosten für diesen Test nicht gigantisch sind. Wer mit
einer Wohnungskatze zusammenlebt, kann durch den Tierarzt
feststellen lassen, ob der Stubentiger an Toxoplasmose erkrankt ist.
Scheidet die Katze keine Erreger aus, kann weiterhin durch deren Ernährung
ohne rohes Fleisch, Rohwurst und dergleichen eine Infektion
verhindert werden.
Abgesehen
vom Toxoplasmoseerreger kann in rohem Fleisch der Aujeszkysche Virus
lauern, ein Virus, das bei Katzen und Hunden eine absolut tödliche
Krankheit verursacht. Es gibt weder eine Impfung noch Heilung, die
erkrankten Tiere sterben qualvoll. Schon deshalb sollte in der
Katzenernährung keinerlei rohes Fleisch verwendet werden.
Eine Katze mit Freigang kann durch ihre Beutetiere mit der
Toxoplasmose in Berührung kommen. Erkrankt sie dann, so scheidet
sie über einige Wochen mit dem Kot infektiöse Stoffe aus. Im
frischen Kot sind die Erreger jedoch nicht ansteckend, die
Infektionsgefahr beginnt erst nach zwei bis vier Tagen!
Aber
auch Toxoplasmose-Negativ Schwangere müssen ihre Katze nicht
abgeben, sondern lediglich einige Regeln beachten:
·
Kein Genuss von rohem oder blutigem Fleisch (Beefsteak,
Tartar).
·
Auch der Katze soll nur gekochtes Fleisch gefüttert werden
·
Junge Kätzchen meiden (diese scheiden besonders viel
Parasiten
aus).
·
Beim Zubereiten von rohem Fleisch niemals Augen, Nase oder
Mund mit den
Händen berühren. Hände anschließend gut
abwaschen. Auch rohes Obst
und Gemüse immer gut abwaschen.
·
Vorsicht bei Kontakt mit Katzenkot und Katzenkistchen.
Bei
täglicher Reinigung
der Katzentoilette – was eigentlich
selbstverständlich
ist – besteht keine
Infektionsgefahr, da die
Toxoplasmen
zwei bis vier Tage bis zum infektiösen Stadium
benötigen.
Zudem kann man bei der Reinigung noch
Einweggummihandschuhe
benutzen
oder es gibt auch
Auslegefolien für
die Katzentoilette, die das tägliche
Auswechseln
des
gesamten Toiletteninhalts ermöglichen. Die
Katzentoilette
selbst mit kochend heißem
Wasser (5 Minuten lang) desinfizieren.
Im
Idealfall ist sicher auch ein
Familienmitglied bereit, diese Arbeit
während
der Schwangerschaft zu übernehmen.
·
Bei Gartenarbeiten Handschuhe tragen, Hände von Augen,
Nase
und
Mund
fernhalten
und anschließend gut abwaschen. Sowohl im
Garten als auch in Sandkästen
von Kindern gibt es häufig
Katzenkot.
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