Caruso

Caruso
wurde am 28.6.1990 des Nachts in einer Tierklinik zusammen mit
seinem Bruder Merlin per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Während
Merlin als er alt genug war, sein neues zu Hause bei meiner Schwägerin
fand, blieb Caruso mein damals schon heimlicher Liebling des
Zwergen-Duos bei uns. Bei uns heißt bei meinem Mann, meiner
Tochter, die damals noch bei uns lebte, meiner Wenigkeit und dem
Dackel Zorro, den Katzen Sarah, Tim, Mecky und Josefine, Carusos
Mama.
Caruso
war es also gewohnt in einer großen Katzenfamilie zu leben, zwar
immer etwas im Schatten der anderen, das Sensibelchen hatte es
nicht so leicht sich in die bestehende Gruppe anzugliedern. Sarah
+ Tim waren ein Team, Mecky war die Ängstliche und seine Mama
ging mehr ihre eigenen Wege.
Als
dann nach und nach alle verstarben war Caruso zwar im Mittelpunkt,
und wurde anhänglicher, er "forderte" endlich auch
seine Schmusestunden - aber er war auch einsam. Ständig plärrte
er rum, quengelte hier, quengelte dort, bat um Leckerli so oft,
das man glatt meinen konnte es war ein Frustfressen.
Also
dachte ich mir, es muss wieder ein Gefährte oder Gefährtin für
Caruso her. Aber die große Frage war welchen Alters?
Ein
etwas jüngeres oder gleichaltriges Tier würde ihn viell. unterdrücken,
er ist ja wie bereits erwähnt ein Sensibelchen. Daher dachte ich ein junges
Kätzchen, am besten weiblich wäre die Lösung. So hätte er
Gesellschaft, aber als der Große bliebe er der Boss und könne
sich den Zwerg "erziehen".
Weit
gefehlt!!!
Am
22.07.2002 zog dann der 7 Wochen junge Zwerg Sally bei uns ein.
Caruso lief die ersten Tage etwas fauchend und knurrend dem Zwerg
zwar ausweichend aber dennoch neugierig und interessiert
hinterher, aber als sie sich etwas heimisch fühlte, lief er vor
der Kleinen weg als habe er Angst. Ich war baff, ein 5 kg Kater
Angst vor so einem Zwerg?! Caruso zog sich immer mehr zurück,
betrat nicht mal mehr das Wohnzimmer, wohnte sozusagen im Bad auf
der Waschmaschine, welche für den Zwerg unerreichbar war. Caruso
litt, ich litt, heulte abends oft vor Ratlosigkeit. Über mir hing
das Damoklesschwert Sally muss wieder zurück. Doch ich hatte den
Zwerg bereits in mein Herz geschlossen. Aber Caruso hat die
älteren Rechte und da ich ihm etwas Gutes tun wollte, was er
anscheinend nicht als solches empfand, musste ich an SEIN Wohl
denken. Wie konnte ich dem Opa zumuten den Rest seines Lebens
angstvoll durch die Wohnung zu huschen? Nein, eine grauenhafte
Vorstellung!!!
Ich
fragte in einem Katzenforum um Rat, es wurde mir empfohlen
noch ein Katzenbaby zu holen, so hätte Sally jemand zum toben und
Caruso mehr seine Ruhe und aber auch Action zum Zugucken. Das
klang ja nicht unlogisch, doch stellte sich mir die entscheidende
Frage, was wenn sich seine Angst dennoch nicht legt, dann 2 Zwerge
da sind vor denen er flüchtet??? Ich dann 2 Zwerge wieder abgeben
müsste?
Ein
weiterer Tipp war Caruso mit Bachblüten zu unterstützen. Ich war
skeptisch, aber schaden konnte es ja nicht. Gesagt, getan. Ich ließ
mich von Leuten die damit etwas Erfahrung hatten beraten, besorgte
mir in der Apotheke die empfohlene Mischung und gab Caruso über 2
Wochen seinen Cocktail.
Nichts
passierte!
Caruso
bewohnte weiterhin seine Waschmaschine. Wieder bat ich in einem
Forum um Rat und eine Frau, die sich schon lange mit Bachblüten +
Katzen beschäftigte, riet mir zu einer anderen Mischung. Nun gut,
1 Versuch noch, denn
lang konnte ich Caruso diese Angst nicht mehr zumuten.
Endlich!!!
Die
neue Mischung half, stärkte sein Selbstbewusstsein, er verließ
immer öfter die Waschmaschine, bat sogar ab und an wieder um
Einlass ins Wohnzimmer. Ich hatte die Tür abends immer
geschlossen und den Zwerg bei mir, so dass Caruso den Rest der
Wohnung angstfrei für sich hatte. Nach und nach normalisierte
sich Carusos Zustand, er nahm wieder an unserem Leben teil, näherte
sich Sally und ich glaub es war nach etwa 4 Monaten, da hab ich
die Beiden so erwischt:

Es
dauerte insgesamt etwa ein halbes Jahr, bis ich dann endlich sagen
konnte, die Beiden sind fast ein Dreamteam. Wo der eine ist, ist
der andere nicht weit. Caruso ist wieder so aktiv und munter
geworden, das ich ihn letztens noch fragte: Benimmt sich so ein
gestandener, alter, weiser Kater? Antwort war ein mit dem Kopf
wackeln und davon stürmen.
Ich
freu mich jeden Tag aufs Neue wenn ich sehe, wie er sich von Sally
die Ohren putzen lässt, mit ihr fangen spielt, wobei Sally ihn
fangen muss, aber laut seiner Spielregel ihn nicht einholen darf.
Auch an Unfug machen mangelt es Caruso nicht.
Erstaunlich wie ein alter Kater sich noch soviel Unsinn und
Albernheiten von einem jungen Kätzchen abschauen kann. Mein
Rüselchen überrascht mich immer wieder aufs Neue.
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